Espresso Geschichten

Campana, Araldo

Kurzgeschichten
Verlag BoD, 2024
ISBN: 978-3-759-78754-5
337 S.



Selten aber doch werden an dieser Stelle auch Autoren vorgestellt und deren Bücher besprochen. In diesem Fall ist es mir eine Freude, die Geschichtensammlung von Araldo Campana, der unter einem Pseudonym publiziert, vorzustellen. In seinem Buch hat er kurze Erzählungen zusammengefasst, die er teilweise schon auf story.one veröffentlicht und dort viel Zuspruch erhalten hatte. 

Der Titel ist Programm, denn es geht sich tatsächlich aus, die einzelnen Geschichten während eines Espressos zu genießen und ihr wisst: Ich bin eine Leseschnecke. :-D Aber das schaffe sogar ich. 

In dem Buch geht es um viele verschiedene Alltagssituationen, die den Autor zum Schmunzeln, zum Nachdenken oder aber auch ins Schwitzen gebracht haben. Es geht ums Erwachsenwerden in den 1970er/80er Jahren, um Geschehnisse, die in seinem beruflichen Umfeld, also in der Schule, in der er seit Jahrzehnten unterrichtet, passiert sind, es geht aber auch um Begegnungen mit Menschen und um Reiseerfahrungen, die ihm in besonderer Weise in Erinnerung geblieben sind. 

Ich habe die Espressogeschichten schon oft zur Hand genommen, um eine der vielen Erzählungen zu lesen. Dabei schlage ich immer eine Seite irgendwo in der Mitte auf, denn es ist nicht erforderlich, das Buch von Anfang bis zum Schluss in chronologischer Reihenfolge zu lesen. (Außer die Wendelin-Geschichten) Mir persönlich geht es dann meistens so, dass ich nicht eine, sondern mindestens drei oder vier Erlebnisse lese, weil ich den Schreibstil sehr mag und die Erzählungen berührend finde. 

Wenn ich diese kurzen, in sich geschlossenen Geschichten als großes Ganzes betrachte, kann ich feststellen, dass wir hier in eine Zeitreise eintauchen. Quasi im Vorbeigehen lernen wir die Charaktereigenschaften der vergangenen Jahrzehnte kennen, erfahren, welche politischen Entwicklungen vonstatten gingen, wann und wo Kriege stattfanden, wer dagegen rebellierte und teilweise ist die Parallele zu heute nicht nur verwunderlich sondern auch erschütternd. Dabei lernen wir die Werte kennen, die wichtig waren, die es heute noch sind, die über die Jahre (teilweise zu recht, teilweise nicht) verloren gingen. Wir erfahren von vielen Gedanken, die in den Köpfen von Kindern herumschwirren und lesen, wie wir alle darauf reagieren könnten. Unweigerlich beginnt hier auch immer wieder Selbstreflexion, wenn wir uns fragen, was wir auf diese oder jene Frage antworten würden. Last but not least lernen wir den Autor kennen, erfahren von seinem familiären Umfeld, von seinen Erfahrungen und den Menschen in seinem Leben. Er schafft es, dass wir mit ihm gemeinsam lachen können, dass wir seine Verwunderung spüren, mit ihm schockiert oder auch traurig und manchmal überfordert sind.

Ich durfte einigen der Geschichten bereits bei einer Lesung lauschen und das war wirklich ein ganz wunderbarer Abend.

Als Fazit kann ich über dieses Buch sagen: Es ist eine Bereicherung. Ich nehme es immer wieder gerne zur Hand und tauche ab in diese unterschiedlichen Alltagssituationen. 

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Ich bedanke mich beim Autor für das Rezensionsexemplar.

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