Das Fest

Fricke, Lucy

Roman
claassen Verlag/ Ullstein; 2024
ISBN: 978-3-546-10095-3
137 S.



Darum geht's
: Der 50. Geburtstag von Jakob verläuft anders, als er sich das vorgestellt hatte. Feiern wollte er ihn eigentlich nicht. Er ist an einem Punkt in seinem Leben angekommen, an dem ihn die Melancholie fest im Griff hat. Seine Karriere als Filmregisseur liegt brach, Familie oder Beziehung hat er keine und sein Leben fühlt sich aktuell einfach schwermütig und anstrengend an. Er ist ausgelaugt von all den Erfahrungen, die er 50 Jahre lang gesammelt hat und weiß nicht, was es an diesem Tag zu feiern geben würde. 

Das sieht Ellen, eine sehr gute Freundin von ihm, jedoch völlig anders. Natürlich weiß sie, dass er seinen runden Geburtstag am liebsten ignorieren will, aber das lässt sie nicht zu. Sie hat an diesem Tag etwas so besonderes für Jakob geplant, dass es gleichermaßen unmöglich und wunderschön ist. Sie schickt ihn auf eine Reise durch seine eigene Vergangenheit, aber auf so eindrückliche Art und Weise, dass es für ihn keine Option gibt, sich dieser zu entziehen. Und während ihn jede "Station" körperlich sehr mitnimmt, werden gleichzeitig in seinem Inneren Schritt für Schritt die Schwere und Melancholie kleiner. Er heilt. Bis schließlich Abend wird und wieder eine Überraschung auf ihn wartet. 

"Zurück kann man immer, sagte Georg. Aber wer will das schon? Zurück fühlt sich auch dann wie die falsche Richtung an, wenn es die einzig richtige ist." (S. 51) 

So geht's mir dabei: Lucy Frickes Schreibstil gefällt mir sehr. Ich war bereits Fangirl ihres Romans "Töchter" und "Die Diplomatin" steht noch ganz oben auf meiner Leseliste. Auch mit "Das Fest" konnte mich die Autorin wieder voll und ganz überzeugen. 

Zu Beginn des Buches fühlt man noch die Schwere, die auf dem Protagonisten liegt. Doch die Autorin nimmt uns mit auf die Reise durch Höhen und Tiefen eines (halben) Lebens und macht das auf eine außerordentlich unterhaltsame und geschickte Art. So kommt der Humor schließlich ebenso wenig zu kurz, wie die Ernsthaftigkeit der einzelnen Themen, die ein Leben ausmachen. Dabei ist es die Sprache von Lucy Fricke, die uns tief berührt und empathisch werden lässt. 

Alles in allem ist das Buch herzerwärmend und stimmt an einigen Stellen sehr nachdenklich. Es ist nie oberflächlich und kommt dennoch mit knapp 140 Seiten aus, was eine Glanzleistung ist, die wohl nur Literatur vermag. 

Geht's kurz und knapp: Auf jeden Fall ein Lesetipp. Vor allem werden Menschen, die selbst in ihrer Lebensmitte angekommen oder bereits älter sind, ihre Freude mit diesem Buch haben und sich mit der Geschichte sehr wohlfühlen. 

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