Alles, was ich weiß über die Liebe

Alderton, Dolly


Übersetzt von Friederike Achilles

Kiepenheuer & Witsch Verlag, 2025
ISBN: 978-3-462-00908-8
368 Seiten



Darum geht's
: Dieses biografische Buch der Autorin dreht sich vor allem um ein Thema: Um das Erwachsenwerden. Dolly Alderton seziert die Phasen ihres Lebens ab dem Zeitpunkt, als sie zwischen 10 und 13 Jahren beschlossen hatte, zu den Erwachsenen zu gehören. Schonungslos ehrlich berichtet sie von ihren Jahren als ruheloses Partygirl, als das sie ständig auf der Suche nach dem nächsten Abenteuer war. Sie berichtet von ersten Jobs, vom WG-Leben mit ihren Freundinnen und im ersten Teil des Buches vor allem von durchzechten Nächten, in denen viel zu viel Alkohol getrunken wurde und teilweise auch noch andere Drogen eine Rolle spielten. 

Während sich zu Beginn ihrer 20er alles nach Freiheit und Feiern anfühlte und auch alle in derselben Phase zu sein schienen, bewegen sich die Menschen in ihrem Umfeld plötzlich in anderem Tempo weiter. Manche landen schneller in einer festen Beziehung, als ihnen selbst lieb ist, ziehen zusammen, heiraten, werden quasi sesshaft. Andere finden Jobs, die sie erfüllen und haben nicht mehr die Energie, sich nur auf Partys zu konzentrieren. Dolly hat zunehmend das Gefühl, im Stich gelassen zu werden, wird immer rastloser und kämpft sich auf mehreren Ebenen gerade so durch. 

Doch ohne es wirklich zu merken und ohne großartige Veränderungen im "Äußeren" schlägt auch sie plötzlich einen neuen Weg ein und so ändert sich auch ihr eigenes Leben Schritt für Schritt. Dabei lernt sie, dass nicht alle Weggefährt:innen bleiben, dass manche Beziehungen oberflächlich sind und vor allem aber, dass ihre Freundinnen immer konstant zu ihr gehören, egal in welcher Lebensphase sie gerade sind. 

"Diese Zeit machte mir deutlich, welche Kette von Unterstützern einen über Wasser hält - der Mensch im Zentrum einer Krise braucht die Hilfe seiner Familie und seiner besten Freunde, und diese wiederum brauchen ebenfalls die Unterstützung ihrer Freunde, Partner und Familien. Und dann müssen selbst diese Menschen, die zwei Schritte entfernt stehen, möglicherweise mit jemandem darüber reden. Es braucht ein ganzes Dorf, um ein gebrochenes Herz zu heilen." S. 261 

So geht's mir dabei: Ich habe mich sehr über die Überraschungspost aus dem KiWi-Verlag gefreut, die pünktlich zum Valentinstag eingetrudelt kam und by the way das einzige Valentinsgeschenk war, das ich erhalten habe. *räusper* :-D Von Dolly Alderton habe ich bereits einmal ein Buch gelesen und war schon damals sehr angetan von ihrer Sprache. So ging es mir auch diesmal, wenngleich ich anfangs ein wenig gebraucht habe, um in die sprunghafte Erzählweise hineinzufinden.  

Dolly Alderton ist, so wie ich, in den 1980er-Jahren geboren und so waren ihre Jugendjahre auch meine. In vielen Dingen habe ich also mich und meine Zeit wiedererkannt. Alle Musiktitel, die sie nennt, schlichen sich sofort als bekannte Melodie verbunden mit vielen Erinnerungen in mein Hirn und ich konnte mich mit sehr vielen Ereignissen und Begebenheiten der Autorin identifizieren, was die Lektüre besonders spannend und interessant machte. 

Das Herausragende dieses Buches ist aber jedenfalls der Fokus auf die Freundschaft und die tiefe Verbundenheit zwischen den Freundinnen. Dieses Thema, zu dem mir in erster Linie der Begriff Sisterhood einfällt, zieht sich als Konstante durch das ganze Buch und somit durch ihr ganzes Leben. Das fühlt sich während des Lesens an, wie eine wohlige Umarmung und auch wie ein Auffangnetz, das der Protagonistin unendliche Sicherheit schenkt. Ich habe so ein Freundinnen-Netz ebenfalls und deshalb finde ich es so unglaublich schön, wie die Autorin darauf eingeht und beim Aufschreiben ihrer eigenen Geschichte vor allem diese Freundschaften ganz groß sein lässt.

Was ich auch sehr gelungen finde, ist die Änderung der Sicht auf patriarchale Strukturen und Misogynie während des Erwachsenwerdens. Auch das kommt mir sehr bekannt vor. 

Geht's kurz und knapp? Millenials werden ihre Freude mit dem Buch haben und auch alle, die von großartigen (Frauen-)Freundschaften umgeben sind. 



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Vielen herzlichen Dank für die Überraschungspost und das Rezensionsexemplar lieber KiWi-Verlag


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