Männer töten
Reisinger, Eva
Roman
Leykam Verlag, 2023
978-3-7011-8297-8
285 S.
Darum geht's: Anna Maria hat es von Wien nach Berlin verschlagen. Sie lebt dort ihr Großstadtleben, hat das Studium längst abgebrochen und arbeitet als Praktikantin in einer Agentur. In einem Club lernt sie Hannes kennen, ein gut aussehender Österreicher, der in Berlin sein Studienende feiert und mit dem sie schließlich die Nacht verbringt. Als sie einen Tag später einen Radunfall hat und im Krankenhaus erwacht, ist seine Nummer noch auf ihrer Hand notiert und weil ihre Freundinnen nicht abheben, ruft sie ihn an, bittet ihn, sie abzuholen und nach Hause zu bringen. Hannes kümmert sich um Anna Maria und als sie nach einer Woche Krankenstand gekündigt wird, reist sie kurzerhand mit ihm nach Engelhartskirchen. Nach einigen Tagen mit ihm auf seinem Bauernhof merkt sie bereits, dass dieser Ort anders ist, als sie erwartet hatte. Auffallend viele Frauen gibt es hier. Vor allem auch in Positionen, in denen es nicht erwartet werden kann. Zum Beispiel spricht am Sonntag eine Pfarrerin zu den Dorfbewohner:innen, obwohl der Ort katholisch ist. Auf ihre Frage nach Männern, von denen die Rede ist, die aber nicht mehr hier sind, bekommt sie oft keine eindeutige Antwort, eher nur ein verlegenes Lächeln.
Schnell lebt sie sich ein in diese Dorfgemeinschaft und es dauert nicht lange, da kommen auch ihre beiden Freundinnen aus Berlin auf den Hof zu Hannes. Nach und nach treten schmerzliche Tatsachen ans Tageslicht, die allesamt mit Männern zu tun haben und damit, wie die Frauen - einzeln und im Kollektiv - damit umgehen.
"Konstantin versuchte nicht, sich zu wehren oder zu flüchten. Nicht einmal beim Sterben konnte er sich korrekt verhalten." (S. 112)
So geht's mir dabei: Auf dieses Buch habe ich mich wirklich sehr gefreut. Nicht nur hatte ich unzählige positive Besprechungen gelesen, auch war ich wirklich neugierig auf das Dorf Engelhartskirchen und das Leben in einem Matriarchat. Wahrscheinlich waren meine Erwartungen an den Roman zu hoch, weil ich diese Idee so spannend fand. Auch den Titel fand ich zu Beginn genial, weil er zweideutig ist und auf den Roman als auch auf das reale Leben zutrifft.
So richtig überzeugt hat mich das Buch dann aber nicht. Irgendwie war mir die Geschichte zu platt, zu einfach, zu plakativ und ohne Tiefgang. Viele Aspekte der Geschichte waren für mich unstimmig, weshalb ich mich zunehmend schwer damit getan habe, den Roman, die Figuren, die Geschichte, ernst zu nehmen.
Dass in diesem Roman Männer sterben, steht bereits als Triggerwarnung ganz zu Beginn des Buches, weshalb ich es hier ohne zu spoilern erwähne und dazu sagen will, diese Tatsache ist es nicht, warum ich nach der Lektüre enttäuscht war. Es waren viele Begebenheiten im Buch, die mir gefallen haben, die ich so wirklich gerne öfter lesen würde aber die Ereignisse, die ich nicht nachvollziehen konnte, haben im Endeffekt überwogen, was mich nicht nur von den Figuren sondern auch vom Plot distanziert hat.
Geht's kurz und knapp? Die Idee zum Buch ist spannend und wir brauchen viele Geschichten in diese Richtung, um eingefahrene Denkmuster aufzubrechen. Dennoch konnte mich das Buch im Endeffekt nicht wirklich überzeugen.
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