Iss das jetzt, wenn du mich liebst
Nawrath, Bianca
Ecco Verlag, 2021
ISBN: 978-3-7530-0002-2
285 Seiten
Darum geht's: Kinga und Mahmut wollen heiraten. Sie leben schon seit einer Weile zusammen in einer Wohnung in Berlin und führen eine glückliche Beziehung. Würde es nur die beiden und ihren Freundeskreis geben, wäre wohl alles ganz einfach. So ist es aber nicht. Beide haben eine Familie und diese haben lange gelebte Traditionen und daher eigene Vorstellungen für ihre Kinder. Kinga hat polnische Wurzeln, Mahmut türkische. Und obwohl alle ihrer Heimat vor langer Zeit den Rücken gekehrt haben und in Berlin leben, sind sie dennoch nicht einverstanden mit der Partner*innenwahl des Nachwuchses. Kinga hat schon einige Begegnungen mit Mahmuts Eltern über sich ergehen lassen. Nun ist es aber an der Zeit, dass auch ihre eigenen Eltern Mahmut kennen lernen und so nimmt sie ihn mit zur Hochzeit ihrer Cousine in Polen. Eine fatale Entscheidung mit beinahe weitreichenden Folgen. Zum Glück nur „beinahe“.
„Die Tage bis zum Hochzeitswochenende verstreichen leider schneller als gedacht. Dann ist es so weit. Freitagmorgen, viel zu früh am Morgen, Zeitpunkt der Abreise in unseren sicheren Tod. Mahmut hat neuen Mut geschöpft und sitzt jetzt fast gut gelaunt am Steuer neben mir. Fast.“ (S. 26)
So geht’s mir dabei: Ein humorvoller Debütroman einer jungen Autorin, der sich mit den Themen Herkunft, Familie, Identität und Familienzusammenhalt beschäftigt. Schnell wird klar, dass die eigene Familie so manches Geheimnis verbirgt, und dass mit den (Vor-)Urteilen über andere auch gern von sich selbst abgelenkt wird. Paradoxerweise ist man in Kingas Familie mit Mahmut nicht einverstanden, weil man es kommen sieht, dass Kinga ihre Freiheit verliert und nur noch als Ehefrau zu Hause ist und den Mann bedient. Ein Beziehungsmodell, vor dem man sie offenbar bewahren will, das ihr im Gegenzug dazu aber in den eigenen vier Wänden seit Jahren vorgelebt wird.
Das Buch ist eine leichte Lektüre mit vielen humorvollen Stellen und einem gut konstruierten Happy End. Gegen Ende liest es sich beinahe wie ein Filmabspann, was nur verständlich ist, da die sympathische junge Autorin auch Schauspielerin ist. Ein geeignete Lektüre für laue Sommerabende.
Geht's kurz und knapp? Ein witziges Debüt einer jungen Autorin, die selbst so viel Optimismus versprüht, dass es nur logisch ist, dass auch ihr Buch erstrahlt. Die*der Leser*in wird für ein paar Stunden in eine heitere, chaotische Familiengeschichte mit einem glücklichen Ende entführt.
Über diesen Link kannst du das Buch direkt bei der Tyrolia bestellen.
Vielen Dank an die Tyrolia für das Rezensionsexemplar.
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