Normale Menschen
Rooney, Sally.
Roman
Aus dem Englischen von Zoë Beck
Luchterhand Literaturverlag, Sept. 2020
ISBN: 978-3-630-87542-2
316 S.
Darum geht's: Connell und Marianne kennen sich aus der Schule. Er ist beliebt, sie eine Außenseiterin. In der Schule sprechen die beiden kein Wort miteinander. Connells Mama arbeitet aber für Mariannes Mutter als Reinigungshilfe und so sehen sich die Jugendlichen auch außerhalb der Schule öfters, wenn Connell seine Mama abholt. Sie fühlen sich zu einander hingezogen. Schließlich küssen sie sich und daraus wird mehr, doch wissen darf das in der Schule niemand. Connell möchte die Affäre geheim halten, was Marianne auch verstehen kann. Als der Abschlussball bevorsteht und Connell mit einem anderen Mädchen hingeht, fühlt sich Marianne schrecklich gedemütigt und schmeißt die Schule. Der Kontakt zwischen den beiden bricht ab.
"Im April sagte ihr Connell, dass er mit Rachel Moran zum Abschlussball gehen würde. Marianne saß zu dem Zeitpunkt bei ihm zu Hause auf der Bettkante und reagierte sehr kalt und launig, wodurch er sich verunsichert fühlte. Er sagte ihr, es sei nichts "Romantisches" und dass er und Rachel nur Freunde seien.
Du meinst, so wie wir nur Freunde sind, sagte Marianne.
Nein, sagte er. Anders.
Aber schläfst du mit ihr?
Nein. Wann sollte ich dafür noch Zeit haben?" (S. 75)
Einige Monate später studieren beide am Trinity College in Dublin und treffen sich zufällig bei einer Party. Plötzlich haben sich die Rollen vertauscht. Connell tut sich schwer, Anschluss zu finden, während Marianne beliebt zu sein scheint. Plötzlich macht er sich Sorgen, ob sie ihn ihren Freund:innen nicht vorstellen will und die Scham über sein eigenes Verhalten wächst. Eine Weile bleiben sie Freunde bis schließlich doch wieder mehr daraus wird.
Doch irgendwie können sie einfach nicht richtig miteinander und ohne einander schon gar nicht. Beide haben andere Beziehungen. Connell scheint glücklich zu sein, doch als es darauf ankommt, braucht er doch die Nähe von Marianne. Und Mariannes Beziehungen werden irgendwie immer noch extremer, ständig wird sie gedemütigt. In ihrer Familie und in ihren Beziehungen und immer mehr ist sie der Meinung, dass das so sein muss. Scheinbar gibt es in ihrem Leben nur einen Menschen, der das anders sieht...
So geht's mir dabei: Als ich die Inhaltsangaben in den vielen vielen Besprechungen des Buches am Erscheinungstag gelesen habe, war ich sofort angefixt. Ich mag solche komplizierten Liebesgeschichten und ich mag auch hin und wieder gern solche von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Dieses Buch wurde ziemlich gehypt, was natürlich für die Erwartungshaltung recht schwierig ist. Noch dazu steht im Blurb "Ein zukünftiger Klassiker" und "Der beste Roman des Jahres". Da liegt die Latte schon ziemlich hoch. Ganz so herausragend habe ich es nicht empfunden und diesem extremen Hype kann ich mich nicht anschließen - für mich ist es weder ein Klassiker, noch das beste Buch des Jahres.
Aber es hat mir sehr gut gefallen. Mich hat es ein bisschen an das Buch "Zwei an einem Tag" erinnert. Auch weil immer wieder einige Monate zwischen den Kapiteln liegen. Das fand ich übrigens sehr gut gemacht. Jedes Kapitel fängt irgendwo im Alltag einige Monate später an, man weiß nie genau, was gerade Sache ist, wo sich Connell und Marianne befinden, ob sie zusammen oder getrennt sind und was dazwischen passierte. Alles erfährt man dann irgendwann im Rückblick. Diese Konstruktion mag ich. Auch liegt mir der Schreibstil von Sally Rooney bzw. von ihrer grandiosen Übersetzerin Zoë Beck sehr und wenn ein Buch in Irland, in Dublin, am Trinity College seinen Schauplatz findet, hat es bei mir ohnehin schon gewonnen. 😅
Geht's kurz und knapp? Es ist ein gutes Buch über eine On-/Off-Liebesgeschichte. Mir hat es gut gefallen und wen der Inhalt anspricht, der/die wird vom Roman nicht enttäuscht sein.
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Vielen Dank an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar.
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